Orniwelts Rädertierchen beim großen DDA-Birdrace
Jedes Jahr am ersten Samstag im Mai findet das große deutschlandweite Birdrace des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) statt. Wie bei jedem Birdrace besteht auch bei diesem Birdrace das Ziel darin, möglichst viele verschiedene Vogelarten an einem Tag zu sehen. In den vergangenen Jahren haben sich hier Vogelbeobachter aus ganz Deutschland in verschiedenen Kreisgebieten zusammen gefunden. Diese Teams von bis zu fünf Mitgliedern sind dann oft den ganzen Tag durch ihren Kreis gefahren und haben versucht so viele Vogelarten, wie möglich vor die Fernglas-, Spektiv- oder die Fotolinsen zu bekommen. In Zeiten von Corona, den geltenden Abstandsregeln und Reiseverboten konnte ein Birdrace in dieser Art natürlich nicht in gewohnter Weise stattfinden. Doch wo Vögel beobachtet werden wollen, gibt es auch einen Weg. Also hat der DDA die Regeln in diesem Jahr 2020 umgestellt und sich dazu entschlossen, das DDA-Birdrace trotztdem stattfinden zu lassen. Eine gute Entscheidung, wie wir von Orniwelt finden! Neben dem Erfassen möglichst vieler Vogelarten, ist das Sammeln von Spenden für die Online-Meldeplattform „Ornitho.de“ ein weiteres Ziel des Birdraces. Vögel beobachten für einen guten Zweck und dabei einen ganzen Tag lang Optik an der frischen Luft nutzen – das klingt spannend, dachten wir uns von Orniwelt und haben beschlossen ebenfalls daran Teil zu nehmen. Ein nicht mehr ganz jungfräuliches Team – alle Beobachter hatten bereits mehrfach in den vorangegangenen Jahren beim großen DDA-Birdrace teilgenommen, hatte sich schnell gefunden. Cedric Kleinert, Joshua Mader, Thomas Sacher und für die weibliche Note, Nanette Roland nahmen dieses Jahr als „Orniwelts Rädertierchen“ teil. Ökologisch verträglich, versteht sich, was für das Team bedeutete, dass sie alle Vogelbeobachtungsgebiete mit dem Fahrrad anfahren mussten. Den coronabedingten Spielregeln folgen bedeutete, dass das Team in Zweiergruppen, Mader und Kleinert, sowie Sacher und Roland, aufteilten werden musste. Das Kreisgebiet, welches sich „Orniwelts Rädertierchen“ ausgesucht hat, war kein einfaches. Mitten in Hessen, in der Nähe des früheren Geschäftssitzes von Orniwelt im schönen Wetteraukreis gelegen, sollte beobachtet werden. Morgens um 04:00 Uhr ging es los. Neben ausreichend Proviant und ein paar Regensachen, waren Spektive und Stative gut in den Satteltaschen oder Mittels Orniwelts „Mulipack“ auf dem Rücken verstaut. Die Ferngläser wurden mit Kreuzgurt und Trageriemen umgeschnallt, damit deren Gewicht nach 16 Stunden Vogelbeobachtung nicht zu sehr auf den Nacken drückt. Sacher und Roland radelten in den südlicheren Teil der Wetterau, um einen Rohrschwirl in der letzten Nachthälfte zu hören und den Uhu von der Rückkehr seiner nächtlichen Jagdausflüge zu beobachten. Mader und Kleinert radelte in den Norden der Wetterau, wo sich einige der besten Limikolen-Rastgebiete befinden. Der vom Wetterdienst angekündigte Wind begann bereits aufzufrischen. Im ersten Morgenlicht gleitet der Uhu, wie erhofft in den Steinbruch und im Norden der Wetterau ließ sich ein merkwürdiger rosa Fleck durch das Kowa TSN-883 Spektiv erblicken. Kleinert und Mader hatten einen Scharlachsichler entdeckt.
Ein Highlight für das Birdrace, also eine der wenigen Vogelarten die bei diesem Birdrace nur von einem Team gesehen wurde. Allerdings ist der Scharlachsichler keine normalerweise in Deutschland vorkommende Vogelart! Es handelte sich bei diesem Vogel sicher um einen Gefangenschaftsflüchtlich, der sich das Naturschutzgebiet Mittlere Horloffaue, mit seinen großen Ansammlungen an Grau- und Silberreihern, als Schlafplatz ausgesucht hatte. Für Sacher und Roland, die Uhu-Sucher ging es nach erfolgreicher Sichtung weiter in den Wald. Bevor der Wind zu stark auffrischte und man den Gesang von Pirol, Haubenmeise, Waldbaumläufer, Trauerschnäpper und Co. nicht mehr wahrnehmen konnte.
Während Kleinert und Mader Alpenstrandläufer, Temminckstrandläufer und Sandregenpfeifer auf den überschwemmten Wiesenflächen der Mittleren Horloffaue suchten. Die ersten 30 Kilometer hatte wohl jede Gruppe hinter sich, als die ersten Regenschauer über der Wetterau nieder gingen. Gut, dass Ferngläser und Spektive alle wasserdicht sind – kaum auszudenken, wie viele Vogelarten man verpassen würde, wenn die Ferngläser ständig in der wasserdichten Satteltasche verstaut sein müssten. Da coronabedingt die Beobachtungstürme in der Wetterau alle nicht betreten werden dürfen, wurden die Hagelschauer zum Wechsel der Beobachtungsstandorte genutzt. Kräftiges Radeln gegen den Wind hält schließlich warm und Rebhühner sitzen oft bei (oder nach dem) Regen auf den Feldwegen. Sobald der Regen nach lässt begannen die Grauammern wieder ihre Lieder zu trällern. Es wurde Nachmittag und die erste Müdigkeit machte sich breit! Gemeinsam haben beide Teilteams nun bereits etwa 70 Arten gesehen. Kleinert und Mader haben den Wald in der nördlichen Wetterau jedoch noch nicht besucht und Sacher und Roland haben nun die Feldflur der westlichen Wetterau vor sich. An einem Tag wie diesem radelt man sogar für Saatkrähen auf der Artenliste fünf Kilometer Umweg! Wanderfalken sind am zuverlässigsten in der Nähe ihres Brutkastens auf einem Elektromast zu finden. Mit dem Leica Noctivid 10×42 lässt sich ein unter dem Regenschauer vom Himmel niedergehender Kranich in der Ferne beobachten. Schnell ist das Kite Ardea-Stativ mit dem Spektiv an einem alten Braunkohle Tageabbau aufgestellt, wo Rothalstaucher und Flussuferläufer für die Artenliste gesehen werden können. Schließlich folgt auf jeden Regen auch einmal Sonnenschein!
In den letzten Abendstunden wird es endlich Zeit das Swarovski dG 8×25 einzusetzen und die Bestimmungsarbeit einmal der App zu überlassen. Das dG arbeitet in der Bestimmung zuverlässig, auch wenn die Schafstelze und der Hausrotschwanz bereits auf der Teamartenliste abgehakt sind. „Wir sind mehr als 130 km Strecke geradelt und wir haben über 144 verschiedene Vogelarten gesehen. Für eine so schwierige Wetterlage und die Herausforderungen durch die Corona-Auflagen ist das ein ganz gutes Ergebnis! Auch wenn wir im nächsten Jahre gerne wieder auf die räumliche Trennung innerhalb des Teams verzichten würden!“, so Sacher.
Dieses Jahr haben beim deutschlandweiten Birdrace mehr als 578 Teams mit 1744 Personen teilgenommen. Das sind 232 Teams mehr als im vergangenen Jahr. Die Teilnehmer/innen haben über ganz Deutschland verteilt mehr als 323 Vogelarten beobachten können. Dabei ist der Kreis mit den meisten verschiedenen Vogelarten, die gesehen wurden, Nordfriesland mit 191 verschiedenen Vogelarten und 45 unterschiedlichen Teams die angetreten sind.
So viel Einsatz für die Vogelbeobachtung unterstützt die Orniwelt GmbH natürlich gerne. Neben einer Unterstützung für Ornitho.de werden drei nagelneue Mulipack Stativtragesysteme von Orniwelt durch den DDA unter den Teilnehmern des diesjährigen Birdraces verlost. Weitere Informationen zum DDA-Birdrace und den Ergebnisslisten finden Sie unter: https://birdrace.dda-web.de/ oder direkt auf der Seite des DDA (https://www.dda-web.de/ ).