DDA-Birdrace 2021

Turmfalke, Falco tinnunculus

ORNIWELTs Rädertierchen waren wieder dabei.

Jedes Jahr an einem der ersten Wochenende im Mai findet das Deutschlandweite Birdrace des DDA, des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) statt, dessen Partner auch die ORNIWELT GmbH ist. Das erste Birdrace wurde 2004 ausgetragen. Seither steigt die Zahl der Teilnehmer fast kontinuierlich an und gerade in den vergangenen beiden Jahren erfreute sich dieses Event besonderer Beliebtheit. Das mag auch daran liegen, dass bedingt durch die aktuelle Situation vielen Menschen mehr Vorbereitungszeit für das Birdrace geblieben ist. Beim Birdrace des DDA geht es darum, dass man mit Freunden und anderen Vogelbeobachtern in einem Team an einem Tag in einem definierten Gebiet (meistens der eigene Landkreis) besonders viele verschiedene Vogelarten sieht.

Die ersten Tage im Mai sind hierfür natürlich sehr gut geeignet – gibt es doch noch eine ganze Menge Zugaktivität und gleichzeitig sind andere Vogelarten bereits voll mit dem Brutgeschehen beschäftigt. Jene Teams, die unter die vorderen Plätze in ihren Landkreisen gelangen möchten, müssen also zum Einen wissen, wo sie die Vogelarten finden können, die bereits am Brüten sind, zum anderen aber auch die Gebiete aufsuchen, in denen durchziehende Rastvögel unterwegs sind. Da all diese Gebiete an einem Tag aufgesucht werden müssen, haben jene Teams die gut vorbereitet sind, einen Vorsprung. Einen noch deutlicheren Vorsprung haben jedoch jene Teams, die neben den Sumpf- und anderen Binnenlandgebieten auch noch die Küste und das Wattenmeer, mit ihren großen Rastflächen für Limikolen, mit in ihren Kreisgrenzen aufnehmen können. Ziel des Birdraces ist es Spenden für die Arbeit des DDA zu sammeln. Auch in diesem Jahr haben sich  ORNIWELTS-Rädertierchen, streng nach Corona-Regeln und als ökologisches Team mit der maximal möglichen Zahl von fünf Teilnehmern in einem Team engagiert. Verteil waren die Teammitglieder auf den Wetteraukreis und zum ersten Mal auch in der Mecklenburgischen Seenplatte.

Bestanden im vergangenen Jahr noch die Corona–Auflagen darin, dass nicht mehr als zwei Haushalte gemeinsam unterwegs sein sollten, so kam in diesem Jahr noch die Ausgangssperre hinzu. Folglich musste das Birdrace von 05:00 – 22:00 Uhr stattfinden, anstatt von 0:00 bis 24:00 Uhr, wie in den vorigen Jahren. Erschwerte Bedingungen – denn nicht nur viele Eulenarten bevorzugen die Nacht für ihre (akustischen) Aktivitäten, sondern auch viele Rallenarten, wie Klein- und Zwergsumpfhühner, oder Wachtelkönige, die nun eben aus ihren Überwinterungsgebieten im Süden zurückkehren. Diese Arten rufen häufig nur in der späten Dämmerung und in den Nachtstunden.

Auch 2021 waren ORNIWELTs Rädertierchen wieder als Fahrrad-Team unterwegs. Ab 05:00 Uhr hieß es also in die Pedale steigen. Ein einsamer Austernfischer hatte sich in die Wetterau verflogen. Auf der Suche nach Artgenossen rufend, wurde er schon um 05:00 Uhr von 40 % des Teams gehört. Weitere 40% konnten um diese Uhrzeit noch einen späten Uhu hören. Damit waren bereits zwei nicht ganz alltägliche Arten auf der Liste. Trotz frischer Temperaturen und Bodenfrost waren viele Arten schon sehr aktiv und neben Blaukehlchen, Feldschwirlen und Nachtigallen gab es fast die gesamte Wasservogelpalette zu hören. Beim ersten Licht im Bingenheimer Ried konnten wir ein Paar Rostgänse aufspüren. Viele sonst so schwierige Waldarten konnten diesmal gut aufgespürt werden, so fast die gesamte Spechtpalette, Fichtenkreuzschnabel und die besonders im Flachland stark abnehmende Weidenmeise. Auffallend war die große Zahl rastender Braunkehlchen und Steinschmätzer in der offenen Landschaft, aber auch eine Menge Wendehälse, von denen wir insgesamt rund 15 Individuen feststellen konnten. Bei einsetzender Thermik bereicherten zwei durchziehende Wespenbussarde die Artenpalette. Auch die meisten anderen Arten waren kooperativ, so z. B. eine Schleiereule die wir an ihrem Kasten bei Tageslicht beobachten konnten.

In Hessen schwierige Arten wie Seeadler, Flussseeschwalbe, Steppenmöwe, Nebelkrähe und Sprosser steuerte unser Ein-Mann-Teilteam in Mecklenburg-Vorpommern bei. „Die Rohrdommel war schon fetzig. Wir haben da schon eine halbe Stunde am Gewässer zugebracht und da ist sie mir aufgefallen, war nur gut 15 Meter von uns entfernt. So eine tolle Rohrdommelbeobachtung hatte ich bisher noch nicht.“

Immerhin konnten in der späten Dämmerung noch zwei am Schlafplatz im Bingenheimer Ried einfallende Große Brachvögel das Gesamtergebnis um eine Art erhöhen. Highlights waren im Wetteraukreis mehrere Rotkehlpieper, eine Turteltaube und ein Austernfischer und vor allem einmal richtig gutes Wetter zum Beobachten, nachdem einige Birdraces zuvor sprichwörtlich ins Wasser gefallen waren. Unser Mann in Mecklenburg-Vorpommern glänzte mit Kolbenente, Haubenlerche, Rotschenkel und Fichtenkreuzschnabel. Einige Arten gingen allerdings dem Team leider auch vollständig durch die Lappen, z. B. ein Purpurreiher, eine Zwergdommel und sechs durchziehende Bienenfresser. Die genannten Arten waren von anderen Beobachtern am Tag des Birdrace festgestellt worden.

Insgesamt konnte das Team  ORNIWELTs Rädertierchen aus Johannes Schneider, Joshua Mader, Cedric Kleinert, Nanette Roland und Thomas Sacher mit 152 Arten im Wetteraukreis glänzen – dem besten Ergebnis für Hessen in diesem Jahr – selbst die Autoteams kamen an dieses Ergebnis nicht heran. Zusammen mit der Unterstützung aus Mecklenburg-Vorpommern kamen wir gar auf 171 Vogelarten, was dem bundesweit 23. Platz von 909 angetretenen Teams entspricht. Abgesehen von diesem erfolgreichen Ergebnis war das Birdrace auch in diesem Jahr wieder ein großer Spaß, bei dem die Leistungsfähigkeit der mitgeführten optischen Geräte voll ausgereizt werden konnte.