Wer heute einen Spaziergang über das massive Bauwerk macht, kann nur schwer erahnen, wie die Landschaft noch vor wenigen Jahrzehnten aussah. Machen wir also eine Zeitreise, in die Jahre vor dem Bau des Eidersperrwerks:
Vor dem Bau des Eidersperrwerks, in den Jahren 1967-1973, beherbergte das damals noch circa fünf Kilometer breite Eiderästuar zahlreiche Vogelarten. Die Wattflächen in der Eidermündung boten ein reiches Nahrungsangebot, wovon die Brutvögel in den umliegenden Gebieten sowie tausende Zugvögel profitieren konnten. Mit dem Bau des Eidersperrwerks mussten diese Habitate dem Hochwasserschutz weichen. In diesem Zuge legte man zusätzlich 1200 Hektar Wattflächen durch den Bau des Leitdamms trocken und begann, diesen Raum für den Menschen nutzbar zu machen.
Unter zahlreichen Ideen, was man nun mit dem Land machen wollte, setzte sich vor Allem eine durch: Das Gebiet sollte sich zu einem Tourismusmagneten entwickeln und wurde dementsprechend nach den Wünschen der Gäste geformt.
Der Plan, das neu gewonnene Land für den Tourismus zu nutzen, konnte glücklicherweise durch eine Bürgerinitiative unterbunden werden und die Gebiete, die sich der Mensch genommen hatte, stehen heute unter der Obhut des NABU. Damit schaffen die Schutzgebiete im Katinger Watt einen Ausgleich für den verlorenen Lebensraum an der Eider. Heute fühlen sich hier wieder zahlreiche Wiesenvögel, mausernde Gänse und Zugvögel wohl, deren Lebensraum im Rest von Deutschland immer weiter schwindet.