Ein Fernglas bietet bei jeder Gelegenheit die Chance, mehr zu erleben. Doch welches Fernglas passt zu Ihrem Typ? Wie wählen Sie das richtige Fernglas für Ihre Anforderungen? Es sind Ihre persönlichen Bedürfnisse und Vorlieben, die Ihre Kaufentscheidung beeinflussen sollten. Zum Beispiel sind Ferngläser, deren Augenmuscheln sich einschieben oder -drehen lassen, für Brillenträger geeignet. Die meisten Ferngläser sind außerdem bis zu einer gewissen Tiefe wasserdicht, so dass sie auch im Einsatz unter extremen Bedingungen ein ständiger Begleiter sein können.
Um das richtige Fernglas für Ihre Ansprüche zu finden, sollten Sie zunächst einige Fragen für sich beantworten.
Setzen Sie ein Fernglas zum Beispiel im Urlaub auf Wanderungen, beim Sightseeing in Städten, bei einem Segeltörn oder bei einer Kanu-/Treckingtour ein? Das Fernglas wäre also nur für den schnellen Blick zwischendurch? Oder nutzen Sie das Glas (semi-)professionell bei der Vogelbeobachtung, beim lockeren Birding, bei der Beobachtung der Natur oder beim Erstellen von faunistischen Gutachten? Dann würden Sie über mehrere Stunden durch das Fernglas blicken.
Laufen Sie weite Strecken zum Beobachtungsstandort, wo Sie dann verweilen, oder beobachten Sie im „stop and go“ und werfen unterwegs immer wieder einen Blick durch das Fernglas? Fahren Sie mit dem Fahrrad Ihre Beobachtungsstandorte an? Fahren Sie die Strecken mit dem Auto und steigen an den Beobachtungspunkten aus? Diese Überlegungen haben zum Beispiel Einfluss auf das Gewicht und die Größe, die Sie sie sich bei einem Fernglas gönnen sollten. Denn ein schweres Fernglas wird eher in der Tragetasche verstaut. Damit ist es jedoch für den schnellen Blick zwischendurch oder auf abfliegende Vögel nicht zur Hand.
In den Abendstunden, nach der Arbeit? Beruflich, bei der Kartierung den ganzen Tag über? Sporadisch, wenn Sie mehr Details erkennen möchte, jedoch nicht näher an das Beobachtungs-Objekt heran gehen können? Oder nutzen Sie ein Fernglas bei Events, im Theater oder in einer Kathedrale? Diese Faktoren sind wichtig, um zu eruieren, ob ein kleines Tagesglas für Sie eine gute Wahl ist, oder eventuell doch zu einem größeren Objektivdurchmesser und geringerer Vergrößerung für die Beobachtung in der Dämmerung gegriffen werden sollte. Wichtig sind diese Faktoren auch, um zu beurteilen, wie gut die Streulichtunterdrückung und die Kontraste bei dem Glass sein müssen.
Nutzen Sie Ferngläser in einer ländlichen Region mit weiten, offenen Flächen oder an der Küste, mit weiter Sicht? Oder beobachten Sie in erster Linie in Waldgebieten und in heckenreichem Gelände, wo die Beobachtungsdistanzen kürzer sind und die Umgebung dunkler ist? Haben Sie vor, das Fernglas auf kurzen Distanzen in der Stadt einzusetzen oder bei Sportevents, Open-Air-Konzerten, im Theater oder in der Oper? Die Beantwortung dieser Fragen zeigt Ihnen nicht nur, ob eine hohe oder eine geringe Vergrößerung für Sie richtig ist, sondern auch wie wichtig Naheinstellgrenze und Sehfeld bei der Auswahl Ihres Glases sein sollten.
Sind diese Fragen erst einmal beantwortet, ist es relativ leicht, für die verschiedenen Anwendungsbereiche das passende Glas zu finden.
Full-Size-Ferngläser bieten die angenehmste und bequemste Beobachtung. Ob für professionelle Vogelbeobachter, Birdwatcher, Jäger oder einfach nur Outdoor-Aktivisten – mit einem Full-Size-Fernglas ab 30 mm Objektivdurchmesser ist der tiefere Einblick in das Geschehen über Stunden ein unbeschwerlicher Genuss. Diese Komfortprodukte finden Sie hier im Sortiment von ORNIWLET.
Taschen-Ferngläser sind klein und haben maximal 28 mm Objektivdurchmesser. Sie bieten zu jeder Zeit und in jeder Situation mehr Sicht. Bei ORNIWELT sind wir der Meinung, Taschenferngläser sind Alltagsgegenstände, die wie das Handy immer dabei sein sollten. Das richtige Glas für ihre Hosentasche gibt es hier im Sortiment von ORNIWLET.
Monokulare: Ein Fernglas ist zu groß, zu breit und das Gewicht zu schwer? Vielleicht ist dann ein Monokular genau das Richtige zur Ergänzung Ihrer Ausrüstung. Diese Feldstecher haben nur ein Objektiv und ein Okular zum Betrachten der Szenerie und für die Fokussierung zum Scharfstellen des Bildes. Monokulare Feldstecher bieten dieselbe optische Qualität – Schärfe, Kontrast, Sehfeld und Naheinstellgrenze – wie binokulare Ferngläser, nur eben fast mit der Hälfte des Gewichtes und der Größe von Ferngläsern. Monokulare gibt es hier im Sortiment von ORNIWLET.
Spezial-Ferngläser: Ferngläser mit eingebautem Zoom, mit Nachtsicht-Technologie, mit Bildstabilisierung, mit eingebautem Entfernungsmesser oder gar mit einer Kamera – die verschiedenen Hersteller erfinden immer neue Möglichkeiten, das natürliche Sehen zu verbessern. Diese Spezial-Ferngläser bieten uns einen noch besseren Einblick in das Geschehen. Eine große Auswahl dieser Instrumente finden Sie hier im Sortiment von ORNIWLET.
Längst gilt bei Ferngläsern nicht mehr „nur die Größe zählt“. Die Qualität der kleinen Ferngläser für die Jackentasche hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert und ermöglicht ein angenehmes Beobachten bei geringem Gepäck. Einige der besten Kompaktferngläser, zum Beispiel das Leica Ultravid 8x20 BA, sind nur so groß wie das neue Samsung Galaxy Z Flip3 in zusammengeklapptem Zustand: 8 cm! Selbst die etwas lichtstärkeren Full-Size-Ferngläser mit 32er Objektivdurchmesser können extrem kompakt sein und bieten dabei den Beobachtungskomfort einer größeren Austrittspupille. Ferngläser der Reihe KITE Lynx HD + zum Beispiel sind nur knapp 14 cm lang und passen damit ebenfalls in die Jackentasche, um bei Bedarf stets griffbereit zu sein.
Bei allen Fernglasbezeichnungen gibt die erste Zahl die Vergrößerung, die ein Fernglas bietet, an. Hier sollte man realistisch bleiben und beurteilen, in welchen Situationen das Fernglas verwendet wird. Je geringer die Vergrößerung, desto einfacher ist es, das Fernglas ruhig zu halten.
Ein weiterer wichtiger Faktor, um eine gute Bildruhe zu bekommen, ist das Eigengewicht des Glases. Ein schwereres Fernglas lässt sich leichter ruhig halten, es drückt ein durch einen erhöhten Pulsschlag ausgelöstes Zittern der Hände einfach weg. Jedoch bedeutet es natürlich auch mehr Last im Nacken und weniger Möglichkeiten des Verstauens. Ist man aber mit einer ruhigen Hand und einem langsamen Pulsschlag gesegnet, so kann man Ferngläser mit geringem Gewicht und hohen Vergrößerungen leicht stabil halten.
Der Objektivdurchmesser ist die zweite Zahl, die bei der Bezeichnung eines Fernglases angegeben wird. Er gibt an, wie groß das Objektiv – der vordere Teil eines Fernglases – ist. Ein Fernglas mit der Bezeichnung 8x42 hat also eine 8-fache Vergrößerung und der genutzte Durchmesser der ersten Objektivlinse ist 42 mm. Je größer dieser Durchmesser ist, desto mehr Gewicht müssen Sie mit sich herumtragen. Der Satz „Je größer der Objektivdurchmesser eines Fernglases, desto mehr Licht kommt hindurch“, stimmt nur bedingt. Ein großes Fernglas ist kein Garant für die die hellsten Beobachtungen. Denn wieviel Licht durch ein Fernglas hindurchkommt, hängt stark von der Transmission und den verwendeten Glasmaterialien und Beschichtungen eines Fernglases ab. Jedoch bieten Ferngläser mit einer geringeren Vergrößerung und einem größeren Objektivdurchmesser eine größere Austrittspupille.
Die Austrittspupillengröße ist der Wert, der angibt, wieviel Licht an das Auge gelangt. Er errechnet sich, indem man die Größe des Objektivdurchmesser eines Fernglases durch dessen Vergrößerung teilt, in unserem Beispiel also: 42¸8=5,25 mm. Der so errechnete Wert gibt an, welchen Durchmesser der Lichtkreis hat, in dem die eigene Pupille das Bild finden kann. Je kleiner dieser Lichtkreis ist, desto besser muss der Beobachter zielen, um das Bild zu finden. Um das austretende Licht eines Fernglases nutzen zu können, muss die Augenpupille mindestens so groß sein wie die Austrittspupille.
Das für ein Fernglas angegebene Sehfeld ist der Bereich, in dem sich ein Objekt, wie zum Beispiel ein Vogel, bewegen könnte und in dem Beobachter ihm ausschließlich mit den Augen folgen können, ohne dass man durch Bewegung des Körpers, zum Beispiel ein Drehen des Kopfes, auf sich aufmerksam macht. Mit einem großen Sehfeld ist ein schönerer Überblick gegeben und Beobachtungsobjekte können schneller aufgefunden werden.
Beim Sehfeld ist es egal, welchen Objektivdurchmesser ein Fernglas hat, denn der Objektivdurchmesser hat keinen relevanten Einfluss auf dessen Größe. Das Sehfeld hängt von der Vergrößerung ab, kleine Vergrößerungen haben ein größeres Sehfeld als hohe Vergrößerungen.
Die meisten Fernglas-Hersteller geben das Sehfeld auf 1.000 m Distanz an. Mittels des Dreisatzes oder des Satzes des Pythagoras kann man berechnen, welches Sehfeld das Fernglas auf einer normaleren Vogel-Beobachtungsdistanz von 150 m oder 10 m für die Beobachtung im heimischen Garten hat. Als Beispiel vergleichen wir das Sehfeld von zwei Ferngläsern: Das Zeiss Victory SF 8x32 hat 155 m Sehfeld auf einer Distanz von 1.000 m. Im Vergleich dazu hat das Zeiss Victory SF 10x32 ein Sehfeld von 130 m auf 1.000 m Distanz.
Zeiss Victory SF 8x32: 155:1.000=x:150 → 23,25 m
Zeiss Victory SF 10x32: 130:1.000=x:150 → 19,50 m
Das 8x32 hat also gegenüber dem 10x32 nur 3,75 m mehr Sehfeld auf 150 m Distanz und auf 10 m Distanz sogar nur 0,25 cm mehr.
Generell ist ein weites Sehfeld ist auf allen Distanzen wichtig. Die Wahl eines Fernglases mit hoher Vergrößerung geht jedoch, wie unser Beispiel gezeigt hat, nur bedingt zu Lasten des Sehfeldes. Wenn man eine 10-fache Vergrößerung ruhig halten kann. So lohnt sich der Griff zur hohen Vergrößerung, denn wichtige Details werden während der Beobachtung ebenfalls größer dargestellt.
Weitere Begriffserklärungen aus der Welt der Ferngläser, Spektive und des Zubehörs finden sich in unserem ORNIWELT-Lexikon
Um bequem durch ein Fernglas blicken zu können, ist es wichtig, dass die Austrittspupille schnell gefunden wird, das heißt: dass das Fernglas richtig gehalten wird. Ungeübten Nutzern und besonders Kindern fällt es oft schwer, eine kleine Austrittspupille zu finden und das Fernglas dann ruhig genug zu halten, damit die Pupille nicht ständig an die schwarze Umrandung des Bildes stößt und dadurch schwarze Ränder das Bild überlagern. Ist der Durchmesser der Austrittspupille bei dunklen Lichtbedingungen irgendwann sogar kleiner als der Durchmesser der eigenen Pupille, so beginnt das Bild schnell subjektiv zu dunklen, da die Pupille im Außenbereich abgeschattet ist und kein Licht aufnehmen kann. Es gilt also: je ungeübter die Augen und je beweglicher die Pupillen eines Nutzers sind und sich bei Dunkelheit weiten und bei Helligkeit zusammenziehen, desto größer sollte die Austrittspupille eines Fernglases sein. Denn so kann das Bild schneller und bequemer gefunden werden.
Prinzipiell gilt zurzeit noch, dass die meisten Ferngläser rein mechanisch und ohne Elektronik arbeiten. Ferngläser sind also bei weitem nicht so schnelllebig wie Kameras oder gar Handys. Dazu einige Überlegungen, die man beim Kauf eines Fernglases berücksichtigen sollte: Je älter die Augen des Nutzers sind, desto bessere Bildqualität sollte ein Fernglas bieten. Fehler, die ein Fernglas in der Abbildung hat, kann das menschliche Auge im Alter nicht mehr ohne weiteres „nachschärfen“. Neben Faktoren wie der Naheinstellgrenze eines Fernglases gilt das besonders auch für eine hohe Transmission, also gute Lichtdurchlässigkeit. Hochpreisige Premium-Ferngläser bieten diese Anforderungen auf dem aktuell höchstmöglichen technischen Niveau. Wer also zu einem hochpreisigen Fernglas greift, wird mit Sicherheit in den nächsten Jahren, selbst wenn die eigenen Augen nachlassen sollten, einen zuverlässigen Begleiter haben. Hohe Qualität und ein relativ hoher Preis sind tatsächlich oft ein Garant dafür, dass das tatsächlich mögliche Auflösungsvermögen eines Fernglases erreicht wird.
Die Dämmerungszahl eines Fernglases gibt das theoretisch (mathematisch errechnet) mögliche Auflösungsvermögen an und nicht, wie oft vermutet, deren Tauglichkeit bei Nacht.
Bei der Leistung der Optik spielen noch weitere Faktoren eine Rolle. So zum Beispiel: Welche Qualität hat das Material der verbauten Linsen, wie präzise wurden sie verbaut und welche Beschichtungen sind verwendet worden? Je besser und hochwertiger die Fertigung, umso eher erreicht man bei einem Fernglas auch die tatsächlich mögliche Auflösungs-/Dämmerungszahl. Der Griff zum hochpreisigen Fernglas bedeutet also wirklich auch der Griff zu mehr Detailerkennungsvermögen.
Bereits Galileo Galilei benutzte für seine Beobachtungen der Sterne ein Fernrohr mit bis zu 30-facher Vergrößerung. Aber erst 1823 wurde das erste richtige binokulare Fernglas entwickelt, und zwar nicht primär zur Naturbeobachtung: Johann Friedrich Voigtländer stellte damals in Wien die ersten Operngläser her. Erst mit der Erfindung des Porroprismas konnten auch Ferngläser mit höheren Vergrößerungen, basierend auf einer Kombination aus keplerschen Fernrohr und Porroprisma, gefertigt werden. Schnell war klar, dass diese Geräte nicht nur im Theater, bei der Jagd oder der Naturbeobachtung mehr Sicht bieten, sondern auch bei der Kriegsführung einen entscheidenden Vorteil mit sich brachten. Verschiedenste Hersteller begannen daher Ende des 19. Jahrhunderts mit der Entwicklung von Ferngläsern. Im Mai 1907, nach drei Jahren der Forschung und Entwicklung, ging das erste Fernglas in Serienproduktion: das Binocle 6x18. Dieses Fernglas für Jagd und Naturbeobachtung der Firma Leitz aus Wetzlar war Vorreiter für eine Vielzahl an Verschiedenen Ferngläsern und die Entwicklungen geht bis heute bei Herstellern wie Kite Optics, Kowa Optimed, Leica, Swarovski Optik oder Zeiss und vielen weiteren – im Sortiment von ORNIWELT vertretenen – weiter.